Pulp Fiction IX

(eine Adaption für die Chaussee der Enthusiasten
von Dan Richter)

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(Butch/Esmeralda-Passage leider nur schwer zu verstehen,
da Jochen und die Zuschauerin es vorzogen zu nuscheln.
Es hilft ein wenig, den Lautsprecher aufzudrehen)
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Besetzung:
Erzähler – Bohni 
Butch – Jochen
Captain – Dan
Trainer – Volker
Reporter Dan – Dan
Reporter Richard – Stephan
Esmeralda: Zuschauerin

(aufgeführt am 29.7.04)

 

ERZÄHLER: Wir schreiben neunzehnhundertzweiundsiebzig.
Boxer Butch ist noch ein Kind.
Seine Stimme – ziemlich piepsig,
wie Kinderstimmen eben sind.
Er sitzt still da und guckt TV
da öffnet sich die Tür.
Herein kommt eine junge Frau
mit einem Army-Offizier.
Die Frau ist – logisch – Butches Mutter.

CAPTAIN KOONS: Na, kleiner Mann? Alles in Butter?

MUTTER: Der Herr hier war mit deinem Vater
in Vietnam, wo Daddy starb.

CAPTAIN KOONS: Jetzt ist dein Daddy ein verscharrter,
doch er mir diese Uhr hier gab.
Dein Urgroßdaddy hat sie einst
in Knoxville, Tennessee, gekauft.
Er nahm sie mit zum Weltkrieg Eins,
wo er mit Deutschen sich gerauft.
Er kam zurück und schenkte sie
seinem Sohn für Weltkrieg II.
Die Japsen killten ihn wie Vieh
und schlugen ihn zu Brei.
Doch hatte er geahnt den Tod,
und gab die goldne Uhr
’nem unbekannten Flugpilot,
der schwor ihm einen Schwur,
dass er den goldnen Chronometer
dem ungebornen Sohne gebe,
damit die Uhr dann viel, viel später
an seinem Handgelenke klebe.
Als die Vietkongs nun deinen Papa
mitsamt dem Bomber runterschossen
trug er die Uhr, er war kein Schlapper,
doch seine nassen Tränen flossen.
Die Uhr versteckte er im Po.
Und als dein Daddy ging aufs Klo,
da machte ich es ebenso.
Darüber war dein Daddy froh.
Dein Vater war ein Patriot,
ja, patriotisch bis zum Tod.
Er starb im Lager, ich steh hier.
Und die Uhr gehört jetzt dir.

 

Captain Koons gibt Butch die Uhr.
Er und die Mutter gehen lächelnd rückwärts ab

 

BUTCH (schrickt aus einem Traum auf und schreit): Ah!

 

Trainer kommt herein

 

ERZÄHLER: Wir sind im Heute, Butch hat geträumt.

TRAINER: ’s ist Zeit, Butch, schnell! Die Meute schäumt.

 

Butch mit tänzelnden Boxerbewegungen ab.

 

ERZÄHLER: Hier sieht man Butch, gespielt von Jochen,
lässig in den Boxkampf gehen.
Doch es hieß vor ein paar Wochen,
Er soll Round Four nicht überstehen.
Wir überspringen jetzt ’ne halbe Stunde.
Vorbei ist schon die fünfte Runde.
Boxsport ist oft dem Mord nah,
doch hörn wir die Reporter
im Taxi von Esmeralda,
denn Taxis sind überall da.

DAN: Wilson tot. Jetzt offiziell.

RICHARD: Mein Gott, das ging ja wirklich schnell.
Und vor allem so brutal.

 

Butch steigt ins Taxi ein. Esmeralda fährt los.

 

DAN: Für Wilson war es eine Qual.
Weiß Butch, dass er ihn hat getötet.

RICHARD: Die Handschuh vom Blute warn gerötet.
In seinem Aug sah ich das Gelbe.

DAN: Boxen ist nicht mehr derselbe
Sport.

ESMERALDA         Sind Sie der Boxermann?
Ich hört’ den Kampf im Radio an.

BUTCH: Wie kommst du denn auf die Idee?

ESMERALDA Ach, gib’s doch zu. Ist schon OK.
Du hast den andern umgebracht.

BUTCH: Das hatte ich mir schon gedacht.

ESMERALDA Wie ist das, jemand umzubringen?
Mit eignen Händen vor allen Dingen!

BUTCH: Bist du pervers?

ESMERALDA War nur ein Scherz.

BUTCH: Wie heißt du?

ESMERALDA         Ich heiß Esmeralda.

BUTCH: Latinos sind jetzt überall da.

ESMERALDA Den Reim ich schon mal gehört.

BUTCH: Ich wusste nicht, dass er dich stört.
Halt mal, da ist ein Telefon (deutet auf die Telefonzelle).
Halt! Stop!

ESMERALDA         Ja, ja. Ich halt ja schon.

 

Butch steigt aus und geht zur Telefonzelle. Er telefoniert.

 

BUTCH: Hey, ich bin’s! Hast du schön gewettet?
Oh toll! Dann wird jetzt abgejettet.
(Pause)
Ich weiß, ich weiß. Ja, er ist tot.
Doch leid ich nie mehr Geldesnot.
Du warst in allen Wettbüros?
(Pause)
Es ist wie ein Gewinnerlos!
Wir sehn uns dann in Tennessee.
Ich muss jetzt wieder ins Taxí.

 

Butch geht zurück ins Taxi.

BUTCH: Noch eine Meile.

ESMERALDA Bist du in Eile?

BUTCH: Nein.

ESMERALDA Fein.

Esmeralda fährt. Lange Pause.
Sie kommen an. Butch steigt aus und hält ihr einen großen Schein vors Gesicht.

 

BUTCH: Hier das Trinkgeld.

ESMERALDA:                               Ein Riesenbetrag!

BUTCH: Und wenn dich jemand vielleicht fragt,
wen du heut nacht gefahren hast?

ESMERALDA Sag ich, ich hätte einen Gast,
der wäre schwarz und stark betrunken
und ist im Polster fast versunken.

BUTCH: Hier, Esmeralda. Bist ein Schatz.

ESMERALDA Adios Butch!

ERZÄHLER:                      Das ist der Satz,
mit dem sie voneinander scheiden.
Ich glaub, sie konnten sich gut leiden.
Vorbei. Butch muss jetzt leider gehen.
Wohin? Ihr seht’s in Folge Zehn.

 

Musik! Schauspieler verbeugen sich.

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Nachträglicher Kommentar zu dieser Folge: Erstmals Jochen in einer längeren Passage als Boxer Butch. Er spielte sich so langsam warm.