Pulp Fiction VIII

Eine Adaption für die Chaussee der Enthusiasten
von Dan Richter

Leider gibt es von dieser Aufführung keinen Mitschnitt

Besetzung:
Erzähler: Dan
Mia: Zuschauerin
Vincent Vega: Bohni
Lance: Volker
Jody: Zuschauerin

(aufgeführt am 22.7.04)

 

Erzähler: Vincent Vega ist ein Killer
sein Boss, Marsellus, auch so’n schriller,
gab ihm den Auftrag, seine Frau
auszuführen und genau,
das zu tun, was sie ihm sagt,
auch wenn ihm das nicht so behagt.
Beim Tanz gewann’ sie den Pokal.
Vince fährt sie heim, oh, welche Qual
hat er zu leiden, denn
er will doch eign’tlich mit ihr penn’.

 

Vincent und Mia treten in Marsellus’ Haus ein.

 

Mia: Drinks! Musik!

VINCENT:                   Ich muss mal pissen.

 

Vincent zieht sich die Jacke aus und legt sie auf den Stuhl.

 

MIA: So genau muss ich’s nicht wissen.

 

Vincent geht ins Badezimmer und hält dort eine Rede vor dem Spiegel. (Blick Richtung Publikum).
Mia drückt auf CD-Player und tanzt („You’ll be a woman“) und singt den Refrain mit.
Immer wenn die Musik leiser gedreht wird, spricht Vincent mit dem Spiegel. Mia tanzt weiter.

 

VINCENT: Noch einen Drink, dann nichts wie weg.
Ich bleibe höflich, doch direkt.

 

Mia tanzt weiter, dann lässt sie sich auf den Stuhl fallen und nimmt sich eine Zigarette.

 

VINCENT: Es ist ein riesengroßer Test
von meiner Loyalität.
Marsellus gibt mir sonst den Rest,
dann wär’s für mich zu spät.

 

Mia findet das Heroin in Vincents Jacke.

 

MIA: Hallo, was haben wir denn da?
Wir zwei werd’n heute noch ein Paar

 

Mia hält es für Koks und schnüffelt es. Sie bricht zusammen.

 

VINCENT: Du gehst jetzt raus,
fährst nach Haus
Und bist du dann noch munter,
holst du dir einen runter.

 

Vincent kommt aus dem Badezimmer.

 

VINCENT: Ach Mia, ich muss leider gehen.
(Erblickt sie.)
Oh Shit! Was ist denn hier geschehen.

 

Vincent schleppt Mia ins Auto und fährt los.

 

Erzähler: Welche Chance hat Vincent jetzt?
Er hofft, dass niemand ihn verpetzt.
Und sollte Mia Wallace sterben,
wird Vincent blaue Bohnen erben.
Also fährt er gleich zu Lance,
der ihm das Heroin verteilt.
In einem Cabrio Daimler Benz,
er hofft, dass Lance sie heilt.
Er zückt sein Handy und ruft an,
doch bei Lance geht keiner ran.

 

Lance’ Wohnung. Lance und Jody gucken fern. Lance zappt. Es klingelt mehrmals. Lance reagiert nicht.

 

JODY Ey Mann, es ist das Telefon.

LANCE: Ja, ja, OK, ich geh ja schon.

JODY Sag dem Pisser, es ist spät.

LANCE: Das tu ich auch, her das Gerät! (nimmt das Telefon)
Hallo?

VINCENT (telefoniert aus dem Auto mit dem Handy):
                  Ich steck in Schwierigkeiten.

LANCE: Vince! Willst du mir die jetzt bereiten?
Was ist denn los?

VINCENT:                            Hier ist ’ne Olle.
Der geht’s, na ja, grad nicht so dolle.

LANCE: Dann bring auf keinen Fall sie her.
Halt die Nutte mir vom Leib.

VINCENT: Ich glaub, das fällt mir ziemlich schwer.
Denn es ist Marsellus’ Weib.

LANCE: Dann bring sie in ein Hospital.

VINCENT: Sag mal, ist das dir egal?
Die krepiert mir hier fast schon.

LANCE: Rufst du vom Taschentelefon?
Wer sind Sie? Spaßanruf! Haha!
Ich kenn Sie nicht. Tschüss! Alles klar!

 

Legt das Telefon weg. Geht zurück zu Jody.

 

JODY Wer war das?

 

Sound: Autoquietschen.

Lance öffnet Vincent die Tür. Im folgenden rennt er auf und ab wie ein Irrer in einem Italienerfilm.

 

LANCE:                Bist du ganz verrückt?

VINCENT: Red nicht! Fass an! Verflucht! Verfickt!

LANCE: Die Schlampe kommt mir nicht ins Haus.

VINCENT: Mann! Wallace zerdrückt dich wie ’ne Laus.
Wenn diese „Schlampe“ hier verreckt,
dann bin ich nur noch so ein Fleck. (deutet es mit Daumen und Zeigefinger an)

 

Vincent zerrt Mia alleine in Lance’ Wohnung

Er kniet neben ihr.

 

JODY Was ist hier los? Oh, fucking hell!

LANCE (zu Jody): Die Spritzen aus dem Kühlschrank! Schnell!

JODY Ja, sag mal, bin ich Moses?

LANCE: Sie hat ’ne Überdosis.

JODY Dann schmeiß sie raus.

LANCE: Du sollst die Spritze holen.

JODY Raus aus’m Haus!

LANCE: Ach, bleib mir gestohlen.

VINCENT: Blöde Kuh!

LANCE: Jetzt hör mal zu.
Du sprichst mit dieser Tussi hier. (deutet auf Mia)

VINCENT: Und du? Du trinkst inzwischen Bier?

LANCE: Ich geh das Medizinbuch suchen.

VINCENT: Das kannst du unter Ulk verbuchen.

LANCE: Ich weiß nicht, wie sie geht, die Spritze.

VINCENT: Oh Gott! Ich glaube, du machst Witze.
Adrenalin zum ersten Mal?

LANCE: Für deinen Scheiß ich hier bezahl.

VINCENT: Nun geh schon.

LANCE:                         Ja, doch.

VINCENT:                                     Mit Galopp!

LANCE: Noch so’n Spruch, dann Loch im Kopp.

ERZÄHLER: Lance geht schnell ins Nebenzimmer.
Von Mia hört man kaum Gewimmer.
Jody folgt ihm, wie man sieht.
Sie klagt ihr Meckerfrauenlied.

JODY Was suchst du denn?

LANCE:                         Das schwarze Buch.

JODY Ja, Bücher gibt es hier genuch.
Hättest du vorher aufgeräumt,
dann hättste nun keine Zeit versäumt.

LANCE: Hör auf zu nerven.

JODY                               Die kratzt uns ab.

LANCE: Jetzt halt die Klappe!

JODY                               Papperlapapp!

ERZÄHLER: Lance kommt zurück, doch ohne Buch,
doch Jody tat die Spritze holen.
Vielleicht hat er nicht gut gesucht.
Den Arsch müsst’ Jody ihm versohlen.

VINCENT: Setz ihr die Spritze!

LANCE:                                  Such ihr Herz!

VINCENT: Muss es genau sein?

LANCE:                                  Ist das ein Scherz?
Mitten ins Herz muss das Adrenalin,
sonst wird sie heut nacht zu den Engeln zieh’n.
Und zieh ihr rasch die Bluse aus.

VINCENT: Hast du ’nen Filzstift hier im Haus?

LANCE: Ein was?

JODY                      Ein Filzstift!

LANCE:                                  Ja doch! Hier! (gibt Vincent den Filzstift)

VINCENT: Komm schon, Mann beeile dir!

 

Vincent markiert das Herz 

 

LANCE: OK! OK! Ich bin soweit.

VINCENT: Mach hinne, ich bin auch bereit.

LANCE: Also, ich sag dir, was zu tun.

JODY Au ja! Au ja!

LANCE:                Halt’s Maul, du Huhn!

VINCENT: Hey Mann! Die Spritze setzt doch du!

LANCE: Ich?

VINCENT:          Ja.

LANCE:                         Nein du!

VINCENT:                                     Nein du!

LANCE: Wer hat sie denn hier reingeschleppt.

VINCENT: (deutet auf die Spritze): Und damit wird sie aufgepeppt?

LANCE: Wie mit ’nem Dolch stichst du hinein. (macht dreimal eine Dolchstoß-Bewegung)

VINCENT: Drei mal?

LANCE:                         Nein, nein! Nein, nein!
Nur ein Mal, und dann spritzt du’s ihr

VINCENT: Und dann?

LANCE:                         Erwacht sie.

VINCENT:                                     Zähl bis vier.

LANCE: Bis vier?

VINCENT:          Von mir aus auch bis drei.

LANCE: Eins, zwei, drei.

VINCENT: sticht zu.

MIA: schreit und richtet sich auf.

JODY                      Oh wei, oh wei!

LANCE: Alles OK? Dann sag mal was!

MIA: Was.

JODY    So’n Horrortrip macht richtig Spaß.

 

ERZÄHLER: Der Rest ist nicht sehr interessant
Vince fährt sie dann nach Haus.
Sie küsst ihn nicht, blieb unbemannt.
Für heute ist die Szene aus.

Musik! Schauspieler verbeugen sich.

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Nachträglicher Kommentar zu dieser Folge: Viel zu spät kam ich auf die Idee, den Erzähler all das kommentieren zu lassen, was auf der Bühne im Gegensatz zum Film nicht umsetzbar war. Entsprechend ab dieser Folge auch der Text des Erzählers in Versen.

Originalausschnitt: "Du fährst nach Hause, holst dir einen runter" (mp3)
Originalausschnitt: "Ich kenne Sie nicht, Telefonstreich!" (mp3)

Originalausschnitt: "Das war 'n geiler Horrortrip" (mp3)