Pulp Fiction XVI

Eine Adaption für die Chaussee der Enthusiasten
von Dan Richter

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Besetzung:

Jules
Winnfield: Robert

Vincent
Vega: Bohni
Pumpkin: Dan

Leiter: Stephan
Erzähler: Volker
Honey Bunny: Zuschauerin
Kellnerin: Zuschauerin

(aufgeführt am 16.9.04)
 

Jules und Vincent sitzen sich im Restaurant gegenüber. Auf dem Tisch der Koffer.
Pumpkin und Honey Bunny reden lautlos miteinander, abseits an einem anderen Tisch.

 

ERZÄHLER: Jules und Vincent hatten schon
viel gefährliche Situation’.
Doch was ihnen heut geschah,
vielleicht ja doch ein Wunder war.
Zuerst hat man sie fast erschossen,
dann haben selbst sie Blut vergossen;
und zwar in der eignen Karre,
als sich löste Vincents Knarre.
Wolf half den beiden aus der Klemme.
Und jetzt isst Vince ein Steak mit Bemme.
Jules ’nen Muffin schön verzehrt
’nen Imbiss haben sie beehrt.
Es ist ein Diner-Restaurant
schon fangen sie zu labern an.

VINCENT: Wolf schien mir wie’n Europäer?

JULES: Wieso?

VINCENT:          Na so’n Problemversteher

JULES: Ach weißt du, der war einfach cool,
der blieb sogar auf seinem Stuhl,
als du ihn blöde angemacht.

VINCENT: Im Stillen hat der doch gelacht.
Willst du von mir ein bisschen Speck?

JULES: Ich ess kein Schwein.

VINCENT:                            Hä?

JULES:                                              Das ist Dreck.

VINCENT: Bist du Jude oder was?

JULES: Nein, doch von diesen Viechern lass
ich lieber meine Händ und Finger.

VINCENT: Ich bin ein richt’ger Schweinverschlinger,
denn es schmeckt gut. Du musst’s versuchen.

JULES: Hey, Ratte schmeckt vielleicht wie Kuchen.
Doch wird ich’s nimmermehr erfahren,
denn ich ess nichts, was sich tut paaren
und suhlen in Kanal und Scheiße.
Niemals so wahr ich Jules heiße.

VINCENT: Doch hast du einen Hund.

JULES:                                              Na und?

VINCENT: Der ist auch nicht grad gesund.

JULES: Ein Hund, der hat Persönlichkeit,
die toppt seine Gewöhnlichkeit.

VINCENT: Ich glaube, ich verstehe schon,
denn nach der Definition
wär ein Schwein kein Drecksvieh mehr,
wenn persönlicher es wär.

JULES: Dann wär es aber noch charmanter
als Miss Piggy in ’nem Manta.

 Beide lachen herzlich.

 

VINCENT: Dir geht’s anscheinend etwas besser.

JULES: Ja, du oller Schweinefresser,
denn ich hab etwas nachgedacht:
Das Wunder, das Gott hat entfacht…

VINCENT: Ich sah einen Zufall nur.

JULES: Vince, du fährst die falsche Spur.
Ob’s Wunder klein war oder groß,
das ist egal, denn es zählt bloß,
dass ich Gottes Hand gespürt

VINCENT: Und?

JULES:                   Das Leben, das ich hab geführt,
kann so nicht mehr weitergehn.

VINCENT: Oh je, das hab ich kommen sehn.

JULES: Ich steig aus.

VINCENT:          Aus diesem Leben?

JULES: Oh ja.

VINCENT:          Und dann?

JULES:                                     Das ist es eben,
worüber ich hier meditiere.
Doch bald ich durch die Welt spaziere

VINCENT: Was hat denn das nun zu bedeuten?

JULES: Dass ich wandle unter Leuten.
Menschen treffen, Abenteuer…

VINCENT: Mir ist das nicht ganz geheuer.

JULES: So wie Caine einst in „Kung Fu“.

VINCENT: Ach komm, Jules, ausgerechnet du?
Und wie lang willst du gehen? Wann stehst du still?

JULES: Bis ich dort bin, wo Gott mich will.

VINCENT: Das heißt, du wirst zu einem Penner.

JULES: Nein, ich bleib Jules.

VINCENT:                            Doch das Dilemma
ist, du hast dann keine Kohlen.
Dann wird gebettelt und gestohlen.
Für so was gibt es einen Namen:
PENNER!“ Basta! Amen.

PUMPKIN: Garcon! Kaffee!

VINCENT:          Gut, Jules, ich seh.
Das war schon komisch. Ja. OK.
Doch Wein aus Wasser? Nee, Jules, nee.

KELLNERIN (schenkt Pumpkin Kaffee ein): Ey, Garcon heißt „junger Mann“!    (geht ab)

VINCENT: Das kommt nur auf den Standpunkt an.

PUMPKIN: Wieso nicht mal ein Restaurant?

HONEY BUNNY: Zum Beispiel dies mit wenig Winkeln.

VINCENT (steht auf): Jules, ich geh jetzt erst mal pinkeln.
Doch wann entschiedst du, zu leben wie Affen?
Grad als du aßest diesen Muffin?

JULES: So ist es, und da hatt ich Glück.
wie’n Alki – ’nen klaren Augenblick.

PUMPKIN: Also machen wir es? Hier und jetzt?

VINCENT: Dies Gespräch wird fortgesetzt.

 

Vincent geht ab zum Pinkeln.

 

PUMPKIN: Ich dich auch.

HONEY BUNNY         Ich die Gäste?

PUMPKIN:                             Und ich nehm die Crew.

HONEY BUNNY: Und auf geht’s Hipp hipp! Juchhu!

PUMPKIN(bedroht mit dem Revolver die Gäste): Keine Panik, das ist ein Überfall!

HONEY BUNNY (springt auf den Tisch, bedroht ebenfalls die Gäste mit einem Revolver):
Wenn nur ein Schwanz sich rührt, dann gibt’s nen Knall!
Legt euch auf den Boden, ich bring euch auf Trab,
sonst schieß ich die Eier euch einzeln ab.

 

Pumpkin läuft durch die Gäste

 

PUMPKIN: Legt euch alle auf den Boden.

HONEY BUNNY (zielt auf einen Gast):
Hey, ich schieß dir in die Hoden,
wenn du nicht gleich runtergehst.

PUMPKIN: Kommt aus der Küche rausgepest,
ihr miesen kleinen Mexikaner.

HONEY BUNNY: Ich schick euch sonst gleich ins Nirvana.

PUMPKIN: Hey Opa, komm, was ist mit dir? (hält dem Leiter die Waffe an den Kopf)

LEITER: Ähm, ich bin der Leiter hier.
Und es gibt gar kein Problem!

PUMPKIN: Problem?

HONEY BUNNY:          Problem?

LEITER:                                 Problem?

PUMPKIN:                                              Problem?
Ich glaub wir hab’n hier einen Helden.

HONEY BUNNY: Kill ihn, dann hat er nichts zu melden.

LEITER: Kein Held. Nein. Ich bin nur der Leiter.

PUMPKIN: Runter mit dir, sonst wird’s heiter!

 

Der Leiter legt sich auf den Boden

 

PUMPKIN: Sag, sie sollen ruhig bleiben.

LEITER (legt sich hin und ruft): Bleibt ruhig.

PUMPKIN:                            Ich geh nun Geld eintreiben.
All die schönen Portemonnaies,
Brieftaschen und die ECs.
Immer rein in diese Tüte.
Und ich sag euch: Gott behüte;
dass ihr beginnt zu diskutieren.
Ihr bleibt schön auf allen vieren.
In die Tüte eure Scheine.
Große Säckel und auch kleine.
In die Tüte euer Geld.
Und wehe, einer spielt den Held.
In die Tüte eure Uhren.
Schecks und Handys für die Touren.
Hey, was ist im Koffer da?

JULES: Dreckwäsche von Herrn Papá.

PUMPKIN: Sieht aus wie ein mieser Job.

JULES: Das ging mir auch grad durch den Kopp.

PUMPKIN: Mach ihn auf.

JULES:                            Tja, das geht nicht.

HONEY BUNNY: Schieß ihm ne Kugel ins Gesicht.

JULES: Dein Mädel scheint ja in Ekstase.
Nimm mir die Knarre von der Nase.

LEITER: Hey, machen Sie doch keinen Trouble.

JULES: Halt’s Maul mit deinem Blödgesabbel.

PUMPKIN: Hör zu mein Freund, ich zähl bis drei.
Und wenn die Drei dann ist vorbei,
dann nimmst du schön die Pfoten weg,
sonnst bleibt von deinem Kopf nur Dreck.
Eins, zwei, drei…

JULES:                            Gut, du hast gewonnen.
Du kannst in dem Gewinn dich sonnen.

PUMPKIN: Mach ihn auf.


Jules dreht den Koffer zu Pumpkin und öffnet ihn.

 

HONEY BUNNY:              Sag an, was ist es?

PUMPKIN: Oh, Honey Bunny, wenn du wüsstest.
Es ist so schön.

 

Jules packt Pumpkin am Arm und hält ihm eine Pistole ins Gesicht.

 

JULES:                            Hab ich dich.

ERZÄHLER: Tötet Jules Pumpkin oder nich?
Werden sein Face wir bald als Sieb seh’n?
Ihr erfahrt’s in Folge Siebzehn.

 

 Musik! Schauspieler verbeugen sich.

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Nachträgliecher Kommentar zu dieser Folge: Keiner.

Originalsound mp3: "I don't eat dog either"