Pulp Fiction XV

Eine Adaption für die Chaussee der Enthusiasten
von Dan Richter

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Besetzung:

Vincent Vega: Bohni
Jules Winnfield: Robert
Wolf: Dan
Jimmy: Volker
Erzählerin: Sarah Schmidt
Raquel: Barbara Bollwahn

(aufgeführt am 9.9.04)

 

ERZÄHLER: Jules und Vincent sind verdrossen
Denn Vince hat einen Mann erschossen,
und zwar, es ist kaum zu ertragen,
in ihrem eignen schönen Wagen.
Nur aus Versehn. Doch tot ist tot.
Das Auto ist von Blut ganz rot.
Damit die Polizei nichts sagt,
hab’n sie es hurtig dann geparkt,
bei Jules’ altem Kumpel Jim,
der das alles findet schlimm,
denn wenn sein Weib kommt bald nach Haus,
dann ist es mit der Ehe aus,
und ein Unglück Jimmy blüht,
wenn sie Leich’ und Gangster sieht.
Doch ruft der Boss den Wolf herzu,
der Probleme löst im Nu.
Der Wolf, der ist Creme de la Creme.

 

Wolf vor der Tür. Ihm gegenüber Jimmy.
Dahinter Vincent und Jules.

 

WOLF: Hi, Ich bin Wolf, ich lös Ihr Problem.

JIMMY: Wir stecken in der Tinte drin.

WOLF: Sie sind Vincent, Jules und Jim?

JIMMY: Ja.

WOLF: Die Zeit läuft uns davonni?

JIMMY: Ja, denn meine Frau…

WOLF:                   … die Bonnie?

JIMMY: Ja. Die wäre nicht erfreut,
über’n Toten in der Garage

WOLF: Wir haben forty minutes Zeit,
damit sie nicht gerät in Rage.
Also führ'n Sie mich dahin
Ach, noch was, hör mal, guter Jim:
Roch das da eben nach Kaffee?

JIMMY: Ich bring Ihn’ einen.

WOLF:                                     Und ich seh
mir mit den Jungs die Karre an

 

Jim in die Küche. Wolf, Vincent Jules zum Auto.

 

JULES: Hier. Das ist sie.

WOLF:                            Mann, oh Mann!

JIMMY: Wie woll’n Sie ihn?

WOLF:                                              Mit Milch und Zucker.

VINCENT: Nicht viel übrig vom Motherfucker.

WOLF: Ansonsten ist die Karre klar?

JULES: So klar wie nie ne Karre war.
Und das sind keine leeren Sprüche.

WOLF: Dann ab, zurück, Jungs, in die Küche.

 

Wolf, Vincent, Jules zu Jim.

 

JIMMY: Mister Wolf, hier, bitte sehr.

WOLF: Auf guten Kaffee ich ja schwör.


WOLF: So. Und nun zu Ihnen beiden,
Sie werden jetzt den Wagen reiben,
und zwar die Knochen, Knöchel, Flecken,
die sich unterm Sitz verstecken.
Auch an den Fenstern klebt ja Blut.
Und wenn ihr reinigt, reinigt gut!
Macht das Kleine weg, das Große,
Und denkt auch an die dicke Soße
aus Hirn, die da noch schwimmt und schwabbelt,
und dass ihr hintern Sitz auch krabbelt.
Und beeilt euch! Macht Ballett!

VINCENT: Ich find, ein „Bitte!“ wäre nett.

WOLF: Ein was?

VINCENT:          Ein „Bitte!“

WOLF:                                     So! Sie klagen.
Doch bin ich nicht hier, um „Bitte“ zu sagen.
Ich kann auch gehen.

JULES:                                     Nein, nein, nein.
Wir gehorchen Ihnen fein.

WOLF: Ich denke, spreche, handle flott.
Und ihr besser auch, in flottem Trott,
sofern der Selbsterhaltungstrieb
und euer Leben ist euch lieb.

VINCENT: Ich wird nur nicht gern kommandiert.

WOLF: Doch auf den Elektrostuhl geführt?
Also bitte, bitte, bitte.
und bewegt schnell eure Schritte
auf die Schlabber-Karre zu.

 

Vincent und Jules gehen zum Auto und fangen an, es zu putzen. Vincent vorn. Jules hinten.
Wolf telefoniert.

 

WOLF: Hey Joe, ja, wir komm’ im Nu.
Nein, nein. Liegt bloß ’ne Leiche drin.
Ja. Aus den Augen, aus dem Sinn.
Mensch, Joe, du bist ein Kamerad,
von denen’s nicht mehr viele hat.          (legt auf)
Und Jim, von dir brauch ich noch Decken,
Im Wagen Flecken zu verstecken.

JIMMY: Ich versteh, doch wissen Sie,
Tant’ und Onkel haben die
uns zur Hochzeit mal kredenzt.

WOLF: Schön, dass du solche Tanten kennst,
Aber warn das Millionäre?

JIMMY: Oh nein! Ich schwör’s bei meiner Ehre.

WOLF: Doch Marsellus, der ist einer.
Der schenkt dir nicht nur ein paar Decken.
Sondern ein Schlafraum ist bald deiner.
Da kannst du dann dein Weibchen lecken.
Ich steh auf Eiche, da glaub ich dran.
Jim, bist du auch ein Eiche-Mann?

 
Wolf und Jimmy ab.

 

JULES: Das ist die schlimmste Schweinerei,
die ich sah in meinem Leben.

VINCENT: Es war ein Fehler. Gut. Vorbei.
Jetzt musst du mir vergeben.

JULES: Lass mich in Ruhe, du Idiot.

VINCENT: Hey, ich seh so langsam rot.
Steh kurz davor zu explodieren,
Drum hör auf, zu provozieren.

JULES: Du siehst rot?

VINCENT:                   So ist es, Mann.

JULES: Hey, dann sieh doch mich mal an.
Ich werd zum Super-T.N.T.
immer wenn ich ins Gelee
vom Hirn des toten Niggers greife
Ach überhaupt: Ich find, ich seife
jetzt mal schön die Fenster ab.
Von Hirn ich jetzt genug schon hab.           (Sie tauschen die Plätze)

ERZÄHLER: Zehn Minuten später.

 

Wolf betrachtet den Wagen.

 

WOLF: Das sieht ja gut aus. Kommen Sie,
denn Sie seh’n aus wie zwei Stück Vieh.

 

Jim kommt mit zwei Handtüchern


Ach, da ist ja auch schon Jim.
Jim, gib ihnen Seife hin.                     (Jim gibt ihnen Seife)
Jetzt zieht euch aus, ihr beiden Hüpfer.

VINCENT: Alles?

WOLF:          Alles!

JULES:                   Auch den Schlüpfer?

WOLF: Oh ja, mein Freund.

 

Vincent und Jules ziehen sich aus. (nur andeuten ;-) )

 

VINCENT:                            Der ist ja drauf.

WOLF: So, Jim, dreh den Schlauch jetzt auf.
Ihr zwei wart sicher mal im Knast,
wo man’ne Dusche euch verpasst.

 

Vincent und Jules werden von Jimmy abgespritzt.
mp3 - Wasserplätschern

 

VINCENT: Aah, das ist ja furchtbar kalt.

WOLF: Beeilt euch, werdet hier nicht alt.
Und auch die Haare, Jimmy, spritz.

JULES: Meine Frisur verliert den Sitz.                    (Ende mp3)

WOLF: Jetzt trocknet euch mit einem Tuch.

 

Jimmy wirft ihnen die Handtücher zu. Sie trocknen sich ab.

 

VINCENT: Diesen Tag ich noch verfluch.

WOLF: Da, nehmt die Second Hand-Klamotten.

 

Sie ziehen sie an.


Wie seh’n sie aus?

JIMMY:                           Wie Vollidiotten.

 

Jimmy ab.

 

WOLF: Jetzt die Regeln für die Straße:
Wir fahren schnell, und doch im Maße.
Vince mit mir und du allein.
Ich hoff, du kannst schön stille sein.
Wenn Bullen kommen, denkt daran:
Fangt erst dann zu schießen an,
wenn ich den ersten Schritt dann tu.
Hört ihr mir auch richtig zu?

JULES/VINCENT: Ja, Sir.

WOLF:                            Na, dann kommt mal schön.

JULES (ruft Jim zu): Danke Jim!

VINCENT (ruft Jim zu)           Auf Wiedersehn!

ERZÄHLER: Und schon 12 Minuten später
Haben die drei Schwerenöter
Leich und Wagen schön vorbei-
gebracht zu Joe, der sie zu Brei
gestampft. Und (darauf pocht er,)
dass Wolf jetzt schön mit seiner Tochter
elegant mal essen geht.

 

Raquel auf die Bühne, stellt sich an Wolfs Seite

 

JULES: Danke, Sir, fast war’s zu spät. (gibt Wolf die Hand)

VINCENT: Auch ich sag, dass ich hab Respekt
vor ihrer Arbeit. ’s war perfekt. (gibt Wolf die Hand)

WOLF: Danke. Das hier ist Raquel,
Mit der fahr ich jetzt essen schnell.

VINCENT: Hallo!

RAQUEL:              Hallo!

JULES:                            Hi! Guten Tag.

WOLF: Höflichkeit ich gerne mag.
Ein Mann, bei dem kein Takt da,
hat auch kein’ Charakter.

RAQUEL: Ich hab Charakter.

WOLF:                            Das glaube ich.
Doch ist er gut?

RAQUEL:                                Ich weiß es nich. (kichert)

 

Alle lachen. Wolf und Raquel fahren ab.
mp3-Sound: Reifenquietschen

 

VINCENT: Ich geh was essen.

JULES:                            Da werd ich nicht wech sehn.

ERZÄHLER: Was da passiert? Seht Folge Sechzehn!

 

 Musik! Schauspieler verbeugen sich.

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Unser Gast Sarah Schmidt entpuppte sich als hervorragende Erzählerin und Regisseurin, aber als verpeilte mp3-Bedienerin. Das Wasserrauschen drei Mal länger als notwendig, das Reifenquietschen, als noch niemand im Auto saß. Und doch sind wir stolz, mit ihr Theater spielen gedurft zu haben.